‚Dankbare Menschen sind wie fruchtbare Felder. Sie geben das Empfangene um ein vielfaches zurück.’ Manch einer mag nun vielleicht denken: „Wofür soll ich denn dankbar sein? In meinem Leben läuft gerade so viel schief. Mir geht es gar nicht gut.“
Wenn sich jemand gerade in einer schmerzhaften Phase befindet, sollte er wissen: ‚Der Schmerz ist nicht Dein Feind.’ Gerade wenn es nicht glatt läuft und viele unangenehme Gefühle auftauchen, passiert ein wichtiger Entwicklungsprozess. Es verändert sich etwas Entscheidendes auf einer tieferen Ebene. Der Schmerz ist der große Lehrer: hilfreich und kostbar. Wenn es weht tut, ist das eine Einladung, umzudenken, dazuzulernen und ein weiserer Mensch zu werden.
Gerade wenn es zu Auseinandersetzungen und äußeren oder inneren Kämpfen kommt, kann es helfen, sich für einen Moment zurückzunehmen und zu besinnen: Nichts im Leben ist selbstverständlich. Das Leben selbst ist bereits das größte Wunder. Sich das jetzt bewusst zu machen und sich dessen bewusst zu sein, kann schon helfen und dabei unterstützen, sich dankbar fühlen zu können.
Wundern Sie sich nicht auch manchmal darüber, wie Leben überhaupt möglich sein kann? Staunen Sie auch darüber, dass in einem kalten, weitgehend dunklen und unendlich großem Nichts wie unserem Universum, Bedingungen existieren, die Leben eine Chance geben? Wo kommen die Phänomene her wie z.B. Materie, Licht, Wärme, Wasser oder Sauerstoff, die Leben ermöglichen? (Meines Wissens wirft jede wissenschaftliche Antwort auf diese Fragen weitere neue Fragen auf.)
Wenn Sie sich diese existentiellen Grundbedingungen vor Augen führen und vorstellen, können Sie wahrscheinlich gar nicht anders als überrascht sein und sich freuen, bei diesem Leben dabeizusein. Und noch umso erstaunlicher sind unsere Begabungen als Menschen. Allein die Fähigkeiten und Erfahrungsmöglichkeiten, die uns unsere Sinne schenken: Das Sehen, Hören, Schmecken, Riechen und Fühlen sind mehr als ein Wunder. Wir haben Arme mit Händen, Beine, Füße, können uns bewegen, uns umarmen und tanzen. Mit unseren intellektuellen und körperlichen Möglichkeiten können wir auf unfassbare Weise Dinge erschaffen, bewegen und die Welt verändern. Wir können Kinder kriegen. Da sind so viele unglaublich großartige Wunder – auch in Ihrer Welt und in Ihrem Leben.
Das Leben selbst und die Liebe sind für mich die größten Wunder. Mit dankbaren Ge-Danken kommen Sie dem Besonderen in jedem Moment näher und bringen sich selbst in die Stimmung, das Leben und sich selbst wertzuschätzen.
Wofür sind Sie gerade jetzt dankbar? Was löst jetzt in Ihnen Gefühle der Dankbarkeit aus?
Wer auf einer Insel der Stille lebt und nicht hören kann, weil er gehörlos geworden ist, weiß, dass hören nicht selbstverständlich ist. Wer sein Augenlicht verloren hat, würde es vermutlich sehr schön finden, noch einmal sehen zu können. Wer schwer krank ist und möglicherweise nicht mehr lange leben wird, würdigt jeden nächsten Tag, an dem er weiterleben kann, auf besondere Weise.
Nehmen sie sich jetzt einen Moment Zeit und schreiben Sie einfach mal auf, wofür sie gerade Dank empfinden. Das können ganz kleine Dinge sein oder auch große: ein Stück blauen Himmel sehen, im Warmen sitzen, satt sein, freundliche Menschen um sich haben, einen köstlichen Tee trinken, ein aufmunterndes Wort sagen oder jemanden zum Lachen bringen können. Wofür sind Sie gerade dankbar? Was fällt Ihnen im Moment ein?
Jeder Mensch wünscht sich, glücklich zu sein. Die meisten Menschen schenken dabei allerdings dem, was glücklich macht, wenig Beachtung. Auch wenn jeden andere Dinge glücklich machen, kommt Glücklichsein mit dem Wertschätzen. Dabei ist für Ihr Glücksempfinden nicht entscheidend, ob Sie sich darüber freuen, einen Porsche zu fahren, oder über das Zwitschern einer Kohlmeise im Baum vor Ihrem Fenster. Wenn es gelingt, wertzuschätzen, fühlen Sie sich leicht und gut und sind glücklich.
Wenn Sie einmal genau hinschauen, gibt es doch in Wirklichkeit gar keinen überzeugenden Grund, mit dem Wertschätzen so lange zu warten, bis sich Ihre Wünsche erfüllt haben. Es könnte z.B. sein, dass sich ein Wunsch nicht erfüllt und Ihre Lernaufgabe darin besteht, trotzdem mit sich und Ihrem Leben zufrieden sein zu können. Es könnte auch sein, dass sich Ihr Wunsch erfüllt und nicht die erwartete Erfüllung bietet. Vielen ist es schon so gegangen: Der ersehnte Traumpartner bescherte Probleme, unter denen man ohne ihn nie gelitten hätte.
Wenn Sie mit einer geputzten Brille auf der Nase genau hinschauen, werden Sie vieles finden, wofür Sie dankbar sein können. Dankbar sein, ist ein gutes Rezept gegen Angstgefühle und depressive Verstimmungen. Wer traurig ist und sich niedergeschlagen fühlt, fühlt sich bedürftig, meint etwas zu brauchen und nichts geben zu können. Wenn das Mangelerleben im Vordergrund steht, bereitet dies Schmerzen, was den Blick verstellt für das Wertvolle und Kostbare im Leben, für das Sie sich dankbar fühlen könnten. Wenn Sie sich fragen, wofür Sie dankbar sein können, lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit automatisch in die Richtung, aus der die Energie kommt, mit der Sie sich wieder positiver aufladen können.
Für das neue Jahr 2012 wünsche ich Ihnen viele Ge-Danken, die von Dank erfüllt sind und unzählige Momente, in denen Sie sich dankbar fühlen.
Danke für diesen inspirativen Text!
Liebe Marianne,
danke für Deine Rückmeldung. Ich freu mich, wenn Dir der Text gefällt und inspirierend ist –
Dir einen glücklichen Tag
Regine