Ich bin solo – egal –

CappuccinoAuf der Weiberfastnachtsparty habe ich ein (für mich) neues Karnevalslied kennengelernt. Wie im Fasching üblich, ist der Text einfach gehalten und prägt sich bei entsprechender Wiederholung schnell ein. Wenn ich mich recht erinnere, war das bereits der ganze Text: „Ich bin solo sch… egal.“ Wir haben wirklich viel gelacht, auch über pantomimische Einlagen wie z.B. mit dem Finger von oben auf sich selbst zu zeigen oder natürlich auch auf die anderen, Freund oder Freundin.

Gleichzeitig besingt das Lied ein Klientenproblem, weshalb ich es heute zum Anlass nehme, etwas zum Singleleben zu sagen. Leider fällt es vielen Menschen – Frauen wie Männern – oft schwer, alleine bzw. ohne einen Partner zu leben. DER Traumpartner, DIE Traumpartnerin oder ein Lebensgefährte werden vermisst und herbeigesehnt.

Vielleicht kennen Sie die Parodie von Hape Kerkeling, in der er die Paartherapeutin Evje van Dampen spielt. „Sie“ klärt ihre Publikum zügig auf: „Partnerschaft/Ehe ist eine Krisenzeit, in der man die Probleme bewältigt, die man ohne Partner gar nicht hätte.“ So können Sie es auch einmal sehen. Single bleiben die Konflikte mit einem Partner erspart. Anstatt dieser Konflikte mit einem anderen haben sie eine intensivere Auseinandersetzung mit sich selbst. Ein übertrieben starker Partnerwunsch lenkt dabei nur von der Beschäftigung mit den eigenen Themen ab.

Leider kommt es häufig vor, dass Single negative Bewertungen ihrer Situation und ihrer Person entwickeln, nur weil sie sich in einer Lebensphase ohne Beziehungspartner befinden. Sie denken, dass es daran liegt, dass mit ihnen etwas nicht in Ordnung ist, wenn sie allein leben. Ohne einen anderen Menschen an ihrer Seite, auf den sie sich beziehen können, glauben sie, weniger Wert zu sein als andere, die einen Partner haben. Das ist wirklich Selbstquälerei und völlig unnötig. Die Gründe, warum jemand solo ist, sind den meisten Menschen nicht bewusst und immer individuell. Ganz allgemein lässt sich sagen, dass es stets Gründe gibt und es sich nie um „Zufall“ handelt. Solosein hat also immer eine Bedeutung. Nach meinem Verständnis geht es darum, etwas Wichtiges zu lernen, für sich zu entdecken und zu entwickeln, was nur in der Situation möglich ist, wenn dieser Mensch eine Zeit lang für sich allein lebt.

In Wahrheit funktionieren ja nur die Partnerschaften gut, in denen jeder der Partner auch problemlos allein leben könnte und emotional unabhängig ist. Bei glücklichen Paaren gibt es weniger Projektionen und weniger Erwartungen. Die Partner sind jeder für sich bezüglich ihrer wichtigen Lebensthemen klar und machen jeder für sich unabhängig vom anderen etwas Erfüllendes. Und so kommt auch unser Karnevalslied zu der weisen Erkenntnis: „Dann sind wir ja alle solo.“

Singlesein, Beziehungswunsch, Partnersuche und Partnerschaft sind wirklich entscheidende Bereiche im Leben. Deshalb empfehle ich jedem, in diesem Punkt sehr ehrlich sich selbst gegenüber zu sein und sich die richtigen Fragen zu stellen:

Was hat es mit mir zu tun, dass ich solo bin?

Was ist der Unterschied zwischen allein sein und sich einsam fühlen?

Was kann ich Wertvolles für mich im Singleleben entwickeln?

Was will ich wirklich?

Und was ist zu tun, damit ich es bekomme?

Ich könnte noch viel mehr zu diesem Thema sagen, möchte jedoch für heute hier einen Punkt machen.

Mit herzlichen Grüßen

Ihre Regine Göttert

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Diesen Text schrieb Dipl. Psych. Regine Göttert © – www.regine-goettert.de – Psychotherapie/Healing/Coaching/Spiritualität.

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