Charme versus Scham

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Was für eine gewagte Gegenüberstellung im Titel ist denn das? Diese beiden Worte fanden zueinander durch einen Hörfehler während einer Therapiesitzung. Ich sprach darüber, sich bei der Kontaktaufnahme im Gespräch mit fremden Menschen charmant zu geben und über die Qualitäten von Charme. Der Klient hörte aber anfänglich Scham und fragte nach, worüber wir sprechen.

Sich charmant zu zeigen, ist ein beglückendes Gefühl für sich selbst und andere. Im Charme sind wir auf unserer Sonnenseite und fühlen uns freundlich, witzig, bezaubernd, liebenswürdig, zuvorkommend, gewinnend: einfach brillant. Hingegen in Schamgefühlen gefangen, scheint die helle Seite unerreichbar, weil dunkle Schatten uns wie Gefängnismauern umgeben und den unbeschwerten Selbstausdruck blockieren.

Was magst Du noch nicht an Dir? Wofür schämst Du Dich noch? Was kannst Du an Dir noch nicht leiden? Wofür kritisierst und verurteilst Du Dich noch? Was lehnst Du noch an Dir ab? Was glaubst Du, sei an Dir nicht liebenswert?

Wer diese Fragen ehrlich beantwortet, richtet den Blick zu seinem verletzten inneren Kind. Dieses verletzte innere Kind wünscht sich so sehr, erlöst zu werden von seinen Qualen. Es möchte, dass wir voll und ganz für es da sind, ihm geduldig zuhören, uns gut kümmern und es aus seinem Schattendasein befreien.

Grundsätzlich können wir bei den Verletzungen des inneren Kindes in Mutter- und/oder Vaterwunden unterscheiden. Die Mutterwunden entstehen durch das Verhalten der Mutter, das von zu viel, zu wenig oder unangemessener Zuwendung bestimmt war. Das äußerst sich dann im weiteren Leben in komplizierten Beziehungen. Für diese Menschen ist es schwierig, Nähe mit anderen zu erleben. Menschen mit einer Mutterwunde fällt es nicht leicht, sich selbst und andere einfach nur zu akzeptieren, so wie sie sind und sich selbst lieben zu lernen.

Die Vaterwunde, die im Kontakt mit dem Vater durch zu viel, fehlende oder falsche Aufmerksamkeit entsteht, zieht verstärkt berufliche Probleme nach sich. Diese Menschen zweifeln an sich und arbeiten oft hart, ohne die entsprechenden Früchte dafür zu ernten. Beruflicher Erfolg und/oder viel Geld zu verdienen, bleiben verwehrt.

Nicht wenige haben die Aufgabe, sowohl eine Mutter- als auch eine Vaterwunde zu heilen, was viel Geduld, Engagement und auch Zeit braucht. Jetzt ist die Zeit, Verantwortung für Dein eigenes Glück zu übernehmen. Du bist der einzige Mensch, der Dir diese Liebe schenken kann, die Deine (alten) Wunden heilt.

Dein inneres Kind möchte einfach nur sein dürfen, wie es wirklich ist: Geliebt werden und spielen können, was ihm gefällt. Es will sich geborgen und sicher, angenommen und frei von Schuld fühlen. Dann kann es in seinem Tempo wachsen und gedeihen. Mit der Zeit wird es dann mehr und mehr seiner Talente mit anderen teilen und seine Gaben in der Welt ausdrücken. Dieser SELBSTausdruck wird als sehr erfüllend und wahres Glück erlebt.

Heute mag ich mit einem Zitat von Johann Wolfgang von Goethe schließen:

„Handle besonnen, das ist die praktische Seite von „Erkenne Dich selbst.““

Diese Fähigkeiten, Dich charmant, sonnig, geduldig und liebenswürdig präsentieren zu können, wünsche ich Dir und viel Freude dabei, Deinen Charme mal richtig zu versprühen …

Eure Regine Göttert

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Diesen Text schrieb Dipl. Psych. Regine Göttert © – www.regine-goettert.de – Psychotherapie/Coaching/Spiritualität.

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